
Lieber Wilhelm.
Per Definition ist eine Mission ein mit einer Entsendung verbundener Auftrag. Diese kann auch als entsandte Personengruppe mit besonderem Auftrag deklariert werden. So galten die Flüge der Apollo 17 als Mission. Diese war im Dezember 1972 unterwegs. Im Dezember 2020 hätte die Rockband «The Mission» in Zürich auftreten sollen. Leider musste da Konzert aus aktuellem Anlass verschoben werden.


2003 La Mission-Haut-Brion: Dunkles Weinrot, nur minime Reifereflexe am Rand. Das üppige Nasenbild duftet nach Malaga und Holundersirup. Im zweiten Ansatz; Teer, Pneu, Jod, Frühstückspflaumensaft. Er scheint an der Luft ständig reicher zu werden. Was an primärer Frucht fehlt, wird durch Kompott ersetzt. Im Gaumen wälzt er sich über die Zunge, fett, reich, cremig, rahmig. Auch hier könnte man die Süsse als «Pessac-Likör» bezeichnen. Wie es mit der Alterung aussieht ist schwierig zu deklarieren. Entweder mutiert er zu einem Jahrhundertwein und gleicht dann in ein paar Jahrzehnten seinem eigenen, legendären 1953er. Oder er destabilisiert sich und fängt an zu Oxidieren. Was komisch und bemerkenswert ist? Momentan trinkt er sich schon unverschämt gut, mit reichlich burgundischen Charakterzügen. 19/20 trinken

«Auftragsmord», so nenne ich intern jene Events, bei dem ich beauftragt werde für eine kleinere oder grössere Gesellschaft Weine aus meinem Keller zu killen. Das tönt kriminell, ist es aber bei Weitem nicht.
So konnte ich die Bouteillen in aller Ruhe sorgfältig auf deren Einsatz zu präparieren.
1983 Château Margaux, Margaux
1989 Château Haut-Brion, Pessac-Léognan
1990 Château Montrose, Saint-Estèphe
1982 Château Latour, Pauillac
1961 Château Latour, Pauillac
2000 Château Cheval Blanc, Saint-Emilion
2000 Château Lafleur, Pomerol

1982 Château Mouton-Rothschild, Pauillac: Mitteldunkle Farbe mit viel roten Reflexen in der Mitte. Am Rand kann man logischerweise schon ein paar Reifereflexe feststellen. Herrliches, blau- bis schwarzbeeriges Bouquet. Also sind nach bald vierzig Jahren in der Flasche noch recht viele Fruchtkomponenten vorhanden. Vor allem in Form von Cassis und Heidelbeeren. Ergänzt wird dieser Reigen mit feinen, fast parfümierten Terroir Akzenten. So in Richtung Hirschleder und dominikanischem Tabak. Im dritten Anlauf steigt der berühmte Schoko-Minze-Touch von Mouton auf. Dies in Form von After-Eight. Im Gaumen gibt er sich saftig, mittelgewichtig, tänzerisch und lang. Eine perfekte Flasche eines genialen Moutons in seiner Endgenussreife. Oder auch nicht. Nicht genaues weiss man nie! 20/20 austrinken

Thema: «1990 Reunited». Damit war eine Zusammenkunft von bekannten Weinen aus dem Bordelais und den Napa Valley gemeint. Alle vom sehr guten, aber letztendlich doch nicht ganz so grossen Jahrgang 1990.
www.seaveyvineyard.com
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Und damit Cabernet Sauvignon auf dem Etikett stehen darf, muss der Anteil bei mindestens 75% liegen. In der Regel liegt der Wert aber bei ganz vielen Weinen viel höher. Und – nicht selten – sind recht viele, berühmte Napa-Weine reinrassige Cabernet Sauvignons.
Ganz durchrecherchiert habe ich es nicht, aber ich glaube, der sonst höchste Anteil an Cabernet Sauvignon bei einem besonders gewichtigen Weingut findet man im 2015er Château Latour: Hier beträgt der Anteil 97,1% Cabernet Sauvignon, ergänzt mit 2.6% Merlot, 0.3% Petit Verdot.
Um 10.18 Uhr fuhr der Zug in Luzern ab. Nach 103 Minuten, also punktgenau eine Minute nach 12 Uhr stoppte er in Lugano. Mit mir dabei, Weinfreund André Kunz. Ebenfalls dabei; eine Flasche Lafleur 1998 und eine Flasche Cheval-Blanc 1998.
So der Zanini Luigi Papa, der ehemalige Bürgermeister von Mendrisio, Carlo Croci. Und der Chef der Südtiroler Kellerei Terlan, Klaus Gasser.
Für mich war es auch eine nostalgische Rückführung in die frühere Mövenpick Zeit. Denn – der schon fast geheime Event fand im Restaurant Ciani mitten in Lugano statt. Dieses wurde über Jahrzehnte mehr oder weniger erfolgreich von Mövenpick geführt.
Heute hat hier Zanini die Hand im Spiel.
Mit hochstehender und doch zugänglicher Küche – dank Küchenchef Dario Ranza.
Und mit einer grosspositionierten Weinkarte, dank dem Kellerfundus von Zanini. Hier findet man eine riesige Tessiner Angebotspalette. Aber auch Bordeaux vom Allerbesten. Und dies nicht nur in normalen Flaschenformaten.
Auf der Suche für ein passendes Festtagsangebot sind wir per Zufall auf den Cognac Gabriel gestossen. Hinter diesem Produkt steckt eine faszinierende Philosophie, welche wir vorbehalts-los teilen. Fact ist, dass viele bekannte Marken-Cognac heute allgefällig und schon fast harmoniesüchtig daherkommen.
Alexandre Gabriel ist die treibende Kraft hinter diesem ehrgeizigen Projekt. Er blendet nicht, sondern produziert seine Cognacs in autochthonen Chargen. Die Borderies ist das kleinste Anbaugebiet von Cognac und bekannt für besonders aromatische Destillate. Von diesem Gabriel XO Borderies wurden nur 2’500 Flaschen produziert. Wir bieten die letzten 50 Flacons im Schweizer Handel an.
Das füllige Bouquet zeichnet sich durch Aromen von Blutorangen, Quitten, Dörraprikosen und kandiertem Honig aus. Der Gaumen ist samtig und zeigt eine elegante, hell rosinige Süsse (Notizen von René Gabriel). Einen so tollen Cognac verschenkt man eigentlich gar nicht – man geniesst ihn selber!
2 Gabriel-Glas «Gold Edition», mundgeblasene leichte Version (CHF 80)
1 Gabriel-Cognac XO Borderies (CHF 120.-)
Porto und Verpackung (CHF 10)
Promotionspaket: CHF 179.- statt CHF 210.-
Preis inkl. MWST und Versandkosten
Angst vor Genuss! So ist es immer, wenn man eine besonders rare und somit auch meistens sehr teure Flasche Wein entkorkt. Rein rechnerisch ist bei einer Magnum dieselbe Angst doppelt so gross, weil es sich dabei eigentlich – zumindest im Prinzip – gleich um zwei Flaschen handelt …
Weitere Annullationen musste ich hinnehmen durch Risikoteilnehmer, welche altershalber zurück krebsten. Der einmal verschobene und neu angesetzte Magnum Abend drohte – schon wieder – zunehmend zu kippen.
Das Programm hatte ich insofern reduziert, dass wir jeweils pro Serie anstatt fünf Magnums, lediglich vier 1.5-Literflaschen servierten. Fairerweise hatte ich bei jedem Flight den jüngsten oder den günstigsten Wein subtrahiert. So sah die Magnum Parade letztendlich aus ...
2008 Grüner Veltliner Honivogl Franz Hirtzberger (M)
2009 Grüner Veltliner Honivogl Franz Hirtzberger (M)
2011 Grüner Veltliner Honivogl Franz Hirtzberger (M)
2012 Grüner Veltliner Honivogl Franz Hirtzberger (M)
1982 Château Léoville- Las-Cases, Saint Julien (M)
1989 Château Lagrange, Saint Julien (M)
1995 Château Beychevelle, Saint Julien (M)
2001 Château Gruaud-Larose, Saint Julien (M)
1973 Château Latour, Pauillac, Bordeaux (M)
1989 Château Latour, Pauillac, Bordeaux (M)
1995 Château Latour, Pauillac, Bordeaux (M)
1999 Château Latour, Pauillac, Bordeaux (M)
1997 Penfolds Grange, Penfolds Estate, Australien (M)
1998 Pingus, Peter Sisseck, Ribera del Duero, Spanien (M)
1999 Martha’s Vineyard Heitz, Kalifornien (M)
2015 Merlot Saturio Ried Bügel, Nikolai, Österreich (M)
Letzte Woche schenkte mir der Châteaubesitzer von Château Branas Grand Poujeaux eine Flasche vom Jahrgang 2016 per Post. Sie würden immer gerne meine Posts lesen und bitten um einen kleinen Kommentar. Das freute mich. Obwohl ich nicht besonders gerne auf Befehl schreibe.
Heute kam eine Rechnung von der dpd für Verzollung und Aministrativkosten für diese geschenkte Flasche. Rechnungsbetrag CHF 43. Im Schweizer Markt kostet eine Flasche 2016 Branas Grand Poujeaux CHF 32.50. Kein Kommentar!
P.S. Die Mustersendung / Lieferung war mit einem Warenwert von einem Euro deklariert.
Manche Titel erklären sich fast wie von selbst. Es geht in dieser Geschichte einerseits um Château Cos d’Estournel. Das ist ein bekanntes Weingut in Saint-Estèphe, was wiederum in Bordeaux liegt. Und andererseits um das Restaurant Reussbad. Dieses befindet sich direkt an der Reuss. In der Stadt Luzern.
1986 besuchte ich mit ein paar Freunden erstmals so richtig und ausgiebig das Weinbaugebiet Bordeaux. In der Appellation Saint-Estèphe verkosteten wir relativ viele Fassmuster vom Jahrgang 1985. Nach Abschluss der Diskussionen befand unsere Männerrunde, dass die Fassprobe vom Cos nicht nur wesentlich besser als der Montrose abschnitt, sondern dass er zu den besten Weinen vom Médoc überhaupt gehörte.
1895 Château Cos d’Estournel: 16/20
1893 Château Cos d’Estournel: 17/20
1878 Château Cos d’Estournel: Fast keine Farbe mehr, ein transparentes, leuchtendes Hellrot mit bräunlichen Reflexen. Herrlicher Duft, nussig, Süssholz, ein Hauch Feigen, fein nuanciert, aber mit viel schönen Aromen welche Lust auf einen Schluck machen. Klar auch dass sich dahinter etwas welke Noten befinden und vielleicht auch Aromen die an Karton erinnern, aber das Positive überwiegt doch in der Nase. Schlank im Gaumen, Todesssüsse, nasser Tabak, eingelegte Pflaumen, Pulverkaffee, recht angenehmes Finale. Die Nase (17/20) wäre etwas höher einzustufen. Gesamt-eindruck: 16/20 vorbei
2003 Château Cos d’Estournel: Extrem dunkel, fast schwarz in der Mitte. Intensives Bouquet mit Tiefenanzeige, Lakritze, Pfeffermehl, wirkt sanft trocken im Ansatz. Beim zweiten Kontakt, zeigt er Korinthen, Backpflaumen, Teer, Bakelit und Brazil-Tabak. Nicht mehr so kompottig wie in seiner ersten Jugendphase. Im Gaumen satt, konzentriert, opulent und mit ausgeglichener Adstringenz unterwegs. Ein grosser Cos der immer mehr in Richtung langlebiger Klassik unterwegs ist. Hat er schon seine richtige Genussreife erreicht? Ich glaube nicht. Er trägt eine Genuss-Garantie für mindestens 20 weitere Jahre in sich. 20/20 trinken
2009 Phélan-Ségur: Unglaublich dunkel, fast schwarz, undurchsichtig, auch satt am Rand. Pflaumiges, ausladendes, schon fast bombiges Bouquet, weit ausladend. Opulenter, cremig-fülliger Gaumen, weiche Tannine, oder halt solche Gerbstoffe, welche komplett von Fett umgeben sind, gebündelte Finale. Ein grosser Phélan, der allen gefällt. Den Freaks, den Konsumenten und auch den Etikettentrinkern. Ein Mega-Value für jetzt, morgen und wohl auch noch übermorgen. 19/20 trinken
In der Regel sind reife Kalifornier zuverlässige Genuss-Garanten. Auch in schwierigeren Jahren wissen diese sehr oft zu gefallen. Bei der Lagerfähigkeit stehen die allerbesten Topweine einem grossen Bordeaux in gar nichts nach. Sobald kalifornische Weine gegen letztere antreten, endet es oft als Fiasko für die Kreszenzen aus dem Bordelais. Fast so nach dem Motto; the winner takes it all.
Jeder Teilnehmer nimmt jeweils ein bis zwei Flaschen mit. Diese werden in einer Hütte am Rand vom Eschenbacher Wald entkorkt. Dazu wird ein einfaches Nachtessen serviert. Und eine Flasche nach der anderen wird genüsslich entsorgt. Sofern der Wein gut ist. Das war leider diesmal nicht in allen Fällen der Fall. So wich denn die anfängliche Besorgnis, dass diesmal definitiv zu viele Flaschen aufgefahren wurden, schlussendlich einer ausreichenden Weinsättigung. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der «Sauternes Jürg» noch einen uralten Raymond Lafon vom Jahr 1926 in seiner Köchertasche mitgeschmuggelt hatte.

1978 Cabernet Sauvignon Martha's Vineyard Oakville Napa Valley, Heitz Cellars: Tiefes, dichtes, samtenes, komplexes Bouquet, Malz, Cassis, schwarze Schokolade, Peru Balsam, Rosmarin, Heidelbeergelee, Minzebonbon. Cremiger, dichter, vielschichtiger Gaumen mit dichter, fein muskulöser Struktur, vielfältiger, süsser Aromatik, sehr langer, dichter, voller Abgang. 20/20 trinken
Obwohl sein Mitbringsel aus dem Jahr 1926 stammte, kam es zu einer Premiere. Denn – diesen 94-jährigen Château Raymond-Lafon hatte auch er bisher noch nie getrunken.
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Das freut uns natürlich.
Weinwandern. Für ein paar Freunde aus meiner Wohnregion ist dies die beste Möglichkeit der androhenden Corona-Einsamkeit zu entfliehen.
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So wird es wenigstens beschrieben. Wer aber einmal nach Barbengo fährt, muss die Stadt Lugano verlassen und gelangt in ein wunderschönes Dörfchen, welches rund 370 Meter über Meer liegt, respektive 82 Meter über dem Luganersee. 2'388 Menschen leben aktuell in Barbengo. Zwei davon heissen Anna Barbara Kopp von der Crone und Paolo Visini …

René Gabriel, Jahrgang 1957, braucht man dem weininteressierten Publikum nicht vorstellen. Der renommierteste Weinkritiker im deutschsprachigen Raum ist bekannt durch seine Publikationen "Bordeaux total", "Weingeschichten" oder seine "Wein-Bibel", er war 15 Jahre Chefeinkäufer der Mövenpick-Weinhandelsgruppe und betreibt seine Internet-Seite bxtotal.com, die sich mit der Bewertung der Rebsäfte links und rechts der Gironde befasst. Dabei nimmt René Gabriel bei seinen Degustationsnotizen nie ein Blatt vor den Mund; der Leser weiß, woran er ist, und René kommentiert oft genug mit einem Zwinkern im Auge und mit gehöriger Portion Humor. Genial ist auch sein Gabriel-Glas, welches allen Weinsorten und -farben gerecht wird und einen wunderbaren Trinkgenuß ermöglicht!
Das folgende Interview haben wir - Corona sei´s verflucht - per Email mit René geführt. Wir haben uns dabei auch bemüht, Fragen zu stellen, die ein bisschen aus dem Rahmen fallen und unserem Interviewpartner nicht ständig "unter die Nase" gehalten werden.
Was glaubst Du, wird sich durch Corona im Weinuniversum ändern ? Kann die Pandemie vielleicht sogar auch positive Aspekte für die Weinwirtschaft nach sich ziehen ?
Corona hat sicher dazu geführt, dass sich der Weinkonsum von der Gastronomie mehr in private Sphären bewegt hat. Insgesamt wird wohl eher mehr Wein wie vorher getrunken. Schliesslich muss man seinem Körper etwas bieten, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen. Positive Faktoren sehe ich wenig. Corona betrifft und straft alle, mehr oder weniger.
Du hattest seit einiger Zeit an den Primeurs in Bordeaux nicht mehr teilgenommen, sondern dies auf Deinen Nachfolger André Kunz übertragen. Nun seid Ihr bei den Fassproben gar nicht mehr dabei. Sind die Primeurs nicht mehr wirklich relevant für die Weinwelt ?
Punkte werden immer weniger wichtig und das Marketing nimmt zu. Die Trittbrettfahrer auch. Die Margen schwinden und kleine Weinhändler mit weniger Infrastruktur können im Internet ohne grossen Aufwand grosse Teamplayer unterbieten. Die Brands in Bordeaux sind etabliert. Wenn ein Jahrgang gut oder gross ist, erfährt man dies auch ohne Degustationslakaien. Gerade der Bordeaux 2019 hat gezeigt, dass es für den Erfolg drei Dinge braucht: 1. Einen guten Jahrgang. 2. Ein bekanntes, beliebtes Château. 3. Den richtigen Preis. Und schon läuft es wieder, wie vor 15 Jahren.
Wenn Du einem jungen Wein-Aspiranten die Faszination "Bordeaux" erklären solltest, wie würdest Du diese beschreiben ? Gibt es sie noch ? Oder haben andere Weinbauregionen in Deinen Augen bereits so aufgeholt, dass Du Dein Plädoyer für Bordeaux heute nicht mehr halten würdest ?
Ein Wein-Aspirant muss immer das zu finden suchen, was er mag und liebt. Die meisten finden in erster Linie zuerst ein Faible für Traubensorten und knien sich dann dort rein. Zum Bordeaux bin ich gelangt, weil mir ältere Weinfreaks solche Flaschen und dann die Augen geöffnet haben. Bordeaux ist nicht das Ziel, sondern möglicherweise ein Weg.
Wir wissen, dass Du Musik magst und auch früher selbst Gitarre gespielt hast. Spontan geantwortet: Beatles oder Stones - wen dieser beiden assoziierst Du mit dem Médoc und dem rechten Ufer ?
Weder Beatles noch Stones. Die sind mir zu laut. Die passen eher ins Libournais wo der Merlot rockt. Bordeauxweine sind defensiv, bedächtig, anmutig und mitunter leise. Da geht es in Richtung Klassik für mich oder in die Baladenschatulle.
Die Außerirdischen landen auf diesem Weinplaneten. Vorausgesetzt, sie mögen Wein; welchen Wein würdest Du Ihnen kredenzen, um den Olymp unserer Weinbaukunst am besten zu repräsentieren ?
Schweizer Wein. Wir haben da viele gute. Wenn Sie dann weiter fliegen können sie in Deutschland deutschen Wein trinken und machen so eine veritable "Weinreise".
Saint-Estèphe, Pauillac, Saint-Julien, Margaux, Saint-Émilion, Pomerol. Mit welchen Musikrichtungen würdest die Appellationen vergleichen und wo siehst Du die Parallelen ?
Da bleibe ich bei der Klassik. Je Saint Estèphe, desto tiefgründiger. Bei Saint Julien kann es auch was leichteres sein. In Pauillac was lauteres. In Pomerol was volles. Warum Musik zu Wein? Das ist was für die Ohren. Viel lieber habe ich da etwas auf dem Teller was richtig gut passt.
Wenn Du drei Wünsche bei einer Wein-Fee frei hättest - vielleicht die Trinkerbell - was stört Dich am meisten in der Weinwelt, was würdest Du grundlegend ändern ?
Obwohl ich viele Tipps von mir gebe, bin ich nicht geschaffen um die Weinwelt zu verändern. Ich habe meine eigene Weinwelt und wer bei mir einloggt, auf Facebook weingabriel.ch oder bxtotal.com, kann auf meinen Genüssen und Erfahrungswerten surfen. Eigentlich hätte ich nur einen Wunsch; dass oberflächliche Weininfluenzer keinen Zugang zu Social Media erhalten.
Mein guter Freund Bernard Lartigue ist nicht mehr unter uns. Er hat seit 1982 darum gekämpft das vom Vater übernommene Weingut Château Mayne-Lalande wieder so zu rekonstruieren, wie es früher einmal war. Es ist ihm gelungen. In den letzten zehn Jahren war er der unangefochtene Leader von der Appellation Listrac. Er hat einen Cru Bourgeois produziert, welcher einen verdienten Platz im Grand-Cru-Feld verdient hätte.

RUND HUNDERTJÄHRIGE SAUTERNES
Mittwochmittag ist ein guter Zeitpunkt, um sehr alte Sauternesweine zu verkosten und zu geniessen. Und solche Mittwoche gibt es leider selten. Genau gesagt; einen solchen Mittwoch gab es bis jetzt noch nie …

Und ganz viele, weitere uralte Sauternes folgen: 1900 Château Filhot (CHF 1299.90), 1901 Château d’Yquem (CHF 5'872.80), 1904 Château de Rayne-Vigneau (CHF 1'174.55), 1906 Château d’Arche Crème de Tête (CHF 1'392.75), 1909 Château Caillou (CHF 1'764.15) und 1912 Château La Tour-Blanche (CHF 1'281.35). Dies ist nur eine kleine Auswahl aus einem Angebot von hunderten Positionen. Es dürfte sich um das grösste und schönste Angebot an Süssweinen aus dem Bordelais weltweit handeln. Und wer steckt hinter dieser einmaligen Sauternes-Parade? Dreimal dürfen sie raten. Alle Wege führen in solchen Fällen für einmal nicht immer nach Rom, sondern zum Webshop von Jürg Richter: Website: https://www.wine-rarities.com
Beurteilung: 17 von 20 möglichen Punkten.
HAUTNAH MIT CHRISTINE MARIA TUSCH
Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Medienbranche verleiht Christine Tusch auch Ihrem Unternehmen oder Ihrer Veranstaltung eine Stimme bzw. ein Gesicht. Ob als Radiomoderatorin, als Eventmoderatorin, TV-Redaktorin oder als Sprecherin.
Christine hat in den letzten 15 Jahren in vielen Bereichen der Medienbranche Erfahrungen gesammelt, um Ihrer Marke den Rahmen zu verleihen, der ihr gerecht wird. Erfahren Sie mehr über ihre Tätigkeiten und das Portfolio, dass sie Ihrem Unternehmen bieten kann.
Die Basis, um im Mediengeschäft Professionalität und Routine zu erreichen, sind harte Arbeit und viel Erfahrung. Bereits im Alter von 25 Jahren konnte ich meine ersten Erfahrungen als Moderatorin im Privatradio sammeln, arbeitete danach als Eventmoderatorin, freie Redaktorin beim Fernsehen und betreue bis heute eine Vielzahl an Kunden in den Bereichen OFF Text Sprachaufnahmen, Imagefilme, TV-Beiträge und Videoblogs. Nebenbei engagiere ich mich bei eigenen Projekten, wie der Entwicklung von Videoplattformen und mehr.
Der Titel verrät bereits die Genuss-Trilogie von diesem ganz speziellen Weinabend in Zürich. Speziell die Weine. Speziell die Location. Speziell die Rahmenbedingungen. So kurz vor der Zeitumstellung zur Winterzeit, trafen sich ein gutes Dutzend Genussmenschen am langen Tisch vom https://showroom39.ch in Küsnacht in Zürich.
Also sass ich an diesem zeitumstellenden Oktoberwochenende veranstaltungsmässig definitiv auf dem Trockenen. Bis sich diese neue Einladung mit einem leisen «Bling» an der Home-Station ankündigte. «Lafleur» las ich nur. Und sah gleich darunter die angekündigte Batterie von Jahrgängen. Aufgelistet wie ein kleiner Engandiner Weinmarathon.


Er gilt als etwas «eigenwilliger Kautz» unter den Winzern. Sein Kosename: «Asterix»

Ho! Ho! Ho! Bald ist im Lande und in der Welt wieder «Weihnachtsmannzeit». Oder halt Nikolaus-Saison. Mein Versuch nach dem dreifachen «Ho-Begriff» zu recherchieren scheiterte.
An diesem Sonntag haben wir ein duales Ho-Ho veranstaltet. Der Titel hat den roten Faden bereits verraten: Honivogl und Hosanna.
Honivogl? Das ist einer der allerbesten und auch langlebigsten Grünen Veltliner. Er stammt aus der Wachau und für seine grossartige Ausstrahlung garantiert, seit Generationen, das Weingut Franz Hirtzberger.
1956 wurde der allererste Honivogl auf den Markt gebracht.
Eine legendäre Delikatesse. 20/20 trinken
2. Die Lage
3. Die Lage
Dritter Akt: Kartoffelgratin, Pouletfilet mit Salbei und Speckheu, Sauce Magic, gehackte Pekannüsse, Pistazien, Preiselbeeren.
Vierter Akt: Gorgonzola-Mascarponeschnitte auf getrüffeltem Apfelmus.
Beim fünften Akt hatten die Gastgeber frei. Die Gäste brachten besonders feine Luzerner Rahmkirschtorte von der Konditorei Hänggi www.bkh.ch als Einladungs-Revanche mit. Als Ausgleich konnte ich mich, zum Dessert passend, mit einem Dettling Kirsch vom Jahrgang 1980 revanchieren.
«Der Firmenzusatz Compagnie, Co. oder Cie. abgekürzt, ist im Handelsrecht ein Hinweis auf die Rechtsform von Personen-gesellschaften mit mehr als zwei Gesell-schaftern». So definiert WIKIPEDIA den Begriff «& Cie».
Mittlerweile kann ich mir sogar vorstellen, dass wir uns immer wieder treffen werden. Auch wenn die Corona Wolken längst weggezogen sind.
Weintrinker wie die Zeit vergeht! Eigentlich wollten wir das 10jährige Jubiläum genau an dem Tag feiern, als diese wunderschöne Erfolgsstory begann. Nämlich am 23. April 2020. Genau zehn Jahre zuvor durften 40 Weingeniesser und Journalisten erstmals aus dem Gabriel-Glas 20 Weltklasseweine trinken. Das war die «Welt-Premiere»!
Die letztere, der Smaragd ist die beste Kategorie dieser Ligen. An diesem Abend trinken wir «nur» Smaragde. Also von der Königsklasse. Wenn schon – dann schon!
Nur wurde in seiner Amtszeit noch nie eine Versteigerung durchgeführt. Auch Wein mag er sehr. Und – er trinkt seit Jahren seine Weine immer aus dem Gabriel-Glas.
Nachdem ich fast hundert verschiedene, sich im Markt befindliche Weingläser ausprobierte, konnte ich mich für keines entscheiden. Ich wollte ein Weinglas, welches mit wenig Menge, viel Genuss bietet. Insbesondere für meine Raritätenproben. Als ich bei Freunden am Sonntagabend aus einem tulpenförmigen Glas einen wunderbaren Rioja getrunken hatte, kam ich ins Grübeln. Noch selten hatte ich so viel nasale Wucht erlebt.
Als ich am frühen Montagmorgen um vier Uhr unruhig aufwachte, ging ich in mein Büro und fertigte, aufgrund meiner vielen gesammelten Glaserfahrungen mit zig Exemplaren diese Musterzeichnung an. Natürlich war dies nicht ganz die Endfassung …

Manchmal ist es gut, wenn man die Wein-Bewertungen über eine längere, neuere Zeit vergleicht. Das ist bei den Weinen aus Bordeaux besonders wichtig. Dies deshalb, weil bei den Médoc-Crus immer noch das Klassement von 1855 gilt. Das ist zwar immer noch eine Indikation, aber trotzdem veraltet. Nicht zuletzt deshalb, weil es ein paar Weingüter, welche da drauf sind, heute gar nicht mehr gibt. Und ein paar Weingüter gibt es heute, welche es damals noch nicht gab …
Alle Bordeaux Premier Grand Crus an einem einzigen Abend! Das ist eine echte Rarität. Ein bisschen elitär vielleicht. Aber wenn man den Hintergrund kennt, dann ist dieser wenig erschwingliche Luxus möglicherweise partiell erklärbar …
zentrale Logis in einem Château gebucht. (Le Clos de Meyre). Und der private, gesponsorte Flieger in Form einer alten DC-3 wurde ebenfalls auf Vordermann gebracht.
Die Ernte hatte Priorität. Selbst hier galt es viele neue Regeln zu kreieren. Die Erntehelfer wurden in homogene, kleinere Truppen eingeteilt und von den anderen Mannschaften getrennt. Separat geerntet. Separat gegessen. Separat getrunken. Kein Kontakt mit den anderen Truppen. Falls etwas passierte, musste man nicht gleich alle Erntehelfer auf einmal in Quarantäne schicken.
1997 Gran Riserva, Klausener: Unglaublich jung für einen mehr als 20jährigen Tessiner-Merlot. Intaktes Granat. Intensives Bouquet, Pflaumen, frische, grüne Baumnussschalen, Eucalyptus, dunkle Rosinen, Karbonileum. Gibt sich erstaunlich mineralisch und auch beeindruckend tiefgründig. Fleischiger Gaumen, im Extrakt zeigt sich eine noble Bitterkeit, welche wieder an Baumnussfleisch erinnert, Ratafia und Fernet-Branca in minimen Spuren. Das Finale ist äussert aromatisch. Ein Premier Cru hat Finessen und Power. Dieser Merlot hat viel mehr Power wie Finessen. Trotzdem hat er sich ganz gut durchgeboxt, so eingeklemmt als Pirat zwischen zwei wirklich honorigen Bordeaux-Premiers. 18/20 trinken
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Geografisch stimmt das natürlich ganz und gar nicht. Aber hier im Bild kam es zu dieser Begegnung. Da ist der Praitenbrunn zwischen zwei gewichtigen Top-Weinen aus der Maremma «eingeklemmt». Wer genauer hinguckt, der sieht, dass die Flaschen zwar voll, aber entkorkt sind. Hier der Bericht einer eindrücklichen Gegenüberstellung.
Eigentlich wollten wir uns über den «Zwischenstand» über Scheiblhofer’s neues, ehrgeiziges Hotelprojekt informieren, welches grad am Rand vom Dorf Andau entsteht. Die Information dazu kriegten wir aus erster Hand. Und eine Betriebsführung durch die vielen, grossen Hallen war auch angesagt. Mit der Familie. Und die kleine Sina liebte es dem Papa auf den Schultern zu sitzen.
Heute Morgen habe ich fast eine halbe Stunde lang mit Lucas Pichler telefoniert. Er wollte mir persönlich mitteilen, dass er – nach einem langen Gespräch mit seinen Eltern – per sofort aus der Vineau Wachau austritt.
Pichler ist nicht der einzige Winzer, welcher in letzter Zeit aus der Vinea Wachau ausgetreten ist. Andere sind aber auch neu beigetreten. Die Vinea Wachau ist also selbst im Wandel. Sie kann auch ohne das Weingut F.X. Pichler gut weiterleben. Und umgekehrt! Momentan brodelt es also nicht nur in den Gärkellern, sondern auch in der Wachauer-Weinszene. Spätestens dann, wenn alle Weine durchgegoren sind, wird (hoffentlich) etwas Gras über den aktuellen Steppenbrand wachsen.
Ein Kellerberg lässt sich auch vermarkten, wenn «Smaragd» nicht dem Etikett steht. Auf dem Etikett von Château Pétrus steht ja auch nicht «Premier Grand Cru». Und trotzdem funktionierts!

TRIBUTE TO DENIS DURANTOU
Zu Ehren vom im Mai dieses Jahres verstorbenen Pomerol-Winzers Denis Durantou veranstalteten wir am Sonntag, 11. Oktober im Hotel Balm in Meggen eine grosse Vertikale mit seinem Wein. 34 Jahrgänge Château L'Eglise-Clinet von 1982 bis 2018. Und den 2009 La Petite Eglise als Tischwein. 20 Pomerolfreaks kamen voll auf ihre Rechnung.
Wenn es Winzer besonders gut machen, dann werden diese, dank der Qualitäten deren Weine zu Persönlichkeiten. So einer war Denis Durantou. Er war kein Star, sondern ganz einfach Spitzenwinzer. Eher zurückhaltend und scheu. Immer interessiert über das Feed-Back seiner Besucher. Stetig nervös, unsicher ob denn sein Wein perfekt sei. Als ich ihn einmal darauf ansprach und ihm wiederum einmal mehr bestätigte – dass er einen ganz tollen Jahrgang produziert habe – meinte er: «Weisst Du, Eglise-Clinet hat ein grosses Terroir für besonders lagerfähige Weine. Das will ich respektieren. Und so sieht man diesen Fokus bei grossen Jahrgängen erst nach Jahrzehnten. Das macht mich während der Fruchtphase, trotz Erfahrungen, manchmal unsicher!»
Zuerst verkosteten wir anfangs April 2011 mit Denis Durantou auf Château L’Eglise-Clinet seine diversen 2010er-Fassproben aus den Appellationen Lalande-de-Pomerol (La Chenade & Cruzelles) dann die beiden Pomerols (La Petite Eglise & L’Eglise-Clinet).
Für einen grossen Event braucht es grosse Buchstaben. Es war ein Abend mit drei ganz grossen «M’s». Dieser besonders vinöse Montagabend fand in kleinem Rahmen statt. Obwohl man sich gut vorstellen kann, dass hier ganz viele Weinfreaks ein kleines Vermögen ausgegeben hätten, um hier auch mit von der Partie zu sein …
Wer sich mit Weinpreisen auskennt oder für die nachfolgend beschriebenen Weine im winesearcher.com surft, dem könnte es – angesichts der verlangten Markt- oder erzielten Auktionspreisen dieser eimaligen Mouton-Parade schnell mal schwindlig werden.
Bei uns war der Warenaufwand wesentlich günstiger. Jeder Teilnehmer nahm eine Flasche aus seinem Keller mit. In der Regel wurden diese schon vor geraumer Zeit eingekauft. Entweder in Subskription oder halt zu früheren Tagestarifen. So relativiert sich dieser grad deshalb eben nicht sündhaft teure Montag etwas. Der günstigste Wein des Abends war übrigens der 1961 Chateau Mouton-Rothschild. Aktuell bietet Fine Wines Aargau eine Bouteille für 2700 Franken an.
Im Restaurant Old Swiss House in Luzern steht der gleiche Wein mit 36 Franken in der Inventarliste. Der Vater vom aktuellen Wirt Philippe Buholzer erwarb diesen Wein im Jahr 1964. Der Wirt von diesem sehr beliebten Schnitzel- und Gourmetrestaurant war an diesem Abend Adabei.
Und Bärti Stocker. In seinem Weinkeller schlummerte schon lange eine Mouton-Flasche von seinem Geburtstagsjahrgang 1959 einem passenden Moment entgegen. Weinfreund André Kunz, welcher für die Schweizerische Weinzeitung und für bxtotal.com schreibt, lieferte ein paar Tage zuvor die Jahrgänge 1986 und 1988 an. Und Baschi Schwander (mybestwine.ch / Bild oben) trabte mit einem Mouton 2005 und 2008 und seinem Hund Eloy an. Aus Zürich reiste Silvio Denz an. Er steuerte eine Flasche vom «moutonigen» 1982er bei. Auch hier relativiert sich der Tageseinsatz im Gegensatz zum heutigen Marktpreis von über tausend helvetischen Talern. Sein damaliger Einstandspreis lag unter 50 Franken.

Dort entkorkte ich den 1986er Mouton und dekantierte ihn in eine recht grosse Karaffe, damit er für den erwartungsvollen Abend nach Luft schnappen konnte. Es war – wie es sich zeigte – eine gute Entscheidung.
… der Hansi war James Last!
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Eigentlich sind Zweitweine von Bordeaux-Weingütern eine Negativselektion. Alles was nicht in den «Grand Vin» gelangt, wird irgendwie deklassiert. Die Namen dieser zweiten Weine tragen immer eine Reflektion der ersten Weine in sich. Das hilft dem Brand zur Herkunftsbezeichnung und ist gleichzeitig ein nicht zu unterschätzendes, geniales Marketing.
Knapp reife Chargen? Verregnete Partien? Von Hagel befallene Trauben? Junge Reben? All diese Faktoren werden schon vor dem Vergären wichtig, um eine Grand-Vin-Selektion vom Rest zu separieren. So arbeitet ein guter Kellermeister bei der Ankunft der Trauben im Keller wie ein Organist, der seine Register zieht.
Privataudienz in der Wachau. In der Gemeinde Spitz. Bei Familie Hirtzberger. Normalerweise fliesst hier der smaragdige Weisswein in Strömen wenn Besuch angesagt ist. Das war auch hier der Fall. Aber es wurden auch Rotweine kredenzt, vom Jahrgang 1950. Und das kam so …
Mittlerweile hat er sich verdient zur Ruhe gesetzt und sein Sohn – ebenfalls Franz – führt die Erfolgsserie dieses angesehenen Wachauer Weinbaubetriebes fort.
Das Ziel von Barbara Gruber und ihrem Partner Jörg Salchenegger ist, «die Kraft der griechischen Sonne in die Flasche bringen». So deklariert es zumindest die offizielle Webseite (www.lacules.com).

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Die Weine des Jahrganges 1920 werden generell als sehr gutes Jahr beschrieben.
Im Vergleich zu den Legenden 1928 und 1929 wird ihnen ein gewisser Mangel an Reichtum angehaftet. In dieser kleinen Story geht es um einen ganz besonderen Sauternes vom Jahrgang 1920. Doch mehr darüber später …
Château Mouton-Rothschild begann ein paar Jahre später mit dem Jahrgang 1924 offiziell mit der Eigenabfüllung und feierte diesen Akt mit einer speziellen Etikette: «Toute la récolte mise en Bouteille au Château».
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Der Châteaubesitzer Silvio Denz brachte eine Flasche von seinem Lafaurie-Peyraguey 1920 mit zu einem Kellertisch nach Eschenbach. Davon sollen noch etwa 60 Flaschen in der eisernen Kellerreserve vorhanden sein.
P.S. Die Vinotheque de la Charriere bietet eine solche Flasche an. Kosten: 598 Franken.
Der Titel verrät es; es handelte sich bei diesem Event um eine so genannte Blindverkostung. Aber nicht für alle.
Einer hat gekniffen. Und der war ich. Ich hatte mehr Lust Weine zu beschreiben, wie zu erraten …
Es ist Montag, mitten im September. Unser Genusstrupp ist im Kanton Fribourg unterwegs. Zwischen Fribourg und Murten liegt die Gemeinde Belfaux.
2012 La Turque, E Guigal, Rhône: Farblich tanzte dieser Wein komplett aus der Reihe. War eher hell und zeigte in der Mitte somit auch wenig Tiefe. Das Nasenbild duftet nach Zedernholz, dominikanischem Tabak, rotem Pflaumenkompott, Caramel und frisch aufgeschnittenen Vanilleschoten. Man hat Mühe zum wirklichen Nasenbild vorzudringen, weil die Röstung und die Präsenz der Eiche aufdringlich wirkt. Im Gaumen samtig, weich, schmelzig, cremig und – im Prinzip – eigentlich betörend. Grosse Herkunft, aber völlig übertrieben vinifiziert. In der Blindprobe wusste er zu berauschen. Im Genussfluss hemmt er aber in grösseren Mengen. Parker mag ihn sehr – ich weniger. 17/20 trinken

FINESSEN-CABERNET
AUS CHINA
Auf einer Moseltour begleitete uns Johann Leo. Ein Jungwinzer aus Zeltingen. Wir fuhren mit dem VW-Bully durch Steillagen und tranken herrliche Rieslinge von ganz berühmten Produzenten. Irgendwann zeigte er, fast schüchtern, seinen 2018er Riesling Kabinett Schlossberg. Wir waren begeistert und fragten nach dem Preis. Da staunten wir gleich nochmal. Dieser tanzende Riesling kostet - direkt vom Weingut - nur 7.50 Euro.
Schade, dass man diesen Wein in der Schweiz nicht kaufen kann. Denn, das ist wirklich eine sensationelle Kaufempfehlung ... http://www.weingut-leos.de/
1971 Trotanoy und 1998 Trotanoy aus Magnumflaschen!!!

Wer von diesen Flaschen einmal ein paar ergattert hat, gibt diese nie mehr her. Deshalb ist das Angebot an diesem Wein ziemlich rar.

Das war eine berauschende Probe bei Roman auf dem nigelnagelneuen Weingut. Egal was man probiert, er zeigt seine qualitative Sonderliga in jeder Sparte. Was mir am besten gefällt, ein Kabinett ist ein Kabinett, eine Spätlese ist punktgenau wie eine Spätlese und die Auslesen sind intensiv, machen aber nicht satt. Auch schon im jungen Zustand.
So sind wir denn ein tolles Team. Er mit seinen Weinen und ich mit meinem Gold-Glas ...
P.S. Der Rotschiefer Kabinett liegt jetzt auch in meinem Keller!
Absolut zu empfehlen, was der Zeltingerhof da anbietet.
https://www.zeltinger-hof.de/portfolio-item/mosel-bulli-tour/
Die erste Flasche vom Dom Perignon verpasste ich, weil ich zu spät kam. Eigentlich bin ich ja, in der Regel, überpünktlich. Aber diesmal nicht.
Mit leichter Verspätung traf ich also kurz vor Ende der ersten Flasche Dom Perignon 2006 ein. Und war dann auch der erste, der vom Nachschub profitierte. Nebst einem weinigen Händler war auch noch ein treuer Händer anwesend. Und – ein alter Freund, welchen ich gut 25 Jahre nicht mehr im Visier hatte. Und Bärti. Der freute sich schon seit langem auf den neuen Nachbar. Mit dem Zuzug von Kunz an der Waldhusstrasse Eschenbach ist dieser Weg zum neuen Eschenbacher Wein-Epizentrum mutiert und macht sogar dem flaschenmässig gut bestückten Gabriel etwas Konkurrenz.
Und es sei – an dieser Stelle – dem grosszügigen Gastgeber nochmals gedankt. Den Kugelschreiber und das gefaltete Blatt Papier liess ich im Gilet. Alles was zu berichten ist, kommt aus der Erinnerung: www.bxtotal.com
1996 Château Montrose, Saint-Estèphe: Sehr dunkle Farbe mit sattem Rot. Die Nase geht in die Tiefe, ist aber nicht unnahbar, Lakritze, Sommertrüffel, Darjeeling Tee, Korinthen und Nuancen von kaltem Rauch. Das Nasenbild strahlt Wärme und Erhabenheit aus. Grossartig auch im Gaumen, fleischig, kräftig und doch jetzt erstmals – durch seine abgerundeten Tannine eine erste Genussreife zeigend. Versprechend war er immer schon. Jetzt löst er so langsam seine Versprechen ein. Ein klassischer, langlebiger Montrose, den man eigentlich noch nachkaufen müsste. Wenn man nicht schon hat … 19/20 beginnen
Das Titelfoto dokumentiert die eigentliche Absicht. Ein lindengrünes Badetuch, drapiert mit einem Dutzend Sauvignon Blanc aus Südafrika. Die Absicht funktionierte leider nicht ganz ...
Durch die Tätigkeit als Chefeinkäufer bei Mövenpick Wein und Reiseorganisator von Gruppen wie auch als privater Besucher landete ich bisher gut zehn Mal am Flughafen von Cape Town.
So mailte ich auf info@kapweine.ch die Anfrage ein Dutzend Sauvignon Blanc in meinen Ferien zu testen zu dürfen.

«Zum Glück immer leicht steigend. Heuer sowieso – Dank unserem Internetshop. Wir hatten Glück im Unglück, weil wenige Restaurants auf südafrikanische Weine setzen. Privatkunden machen den Löwenanteil aus.»

1988 L’Eglise-Clinet: Vier Stunden dekantiert. Die Farbe ist recht dunkel, jedoch mehr Braun wie Rot. Das Bouquet ist erdig, leicht torfig, zeigt Jodnuancen und ätherische Grundzüge. Glücklicherweise kann man aus dem Untergrund auch nasse Trüffel erschnüffeln und Pflaumenresten. Er legt frische und getrocknete Küchenkräuter nach. Es scheinen nicht ganz ausgereifte Cabernet-Partikel mit dabei zu sein, doch diese verleihen diesem hoch reifen Pomerol irgendwie eine «coole Note». Fülliger, fleischiger Gaumen. Wie in der Nase zeigt er auch hier seine Tiefgründigkeit. Sicherlich konnte er seine knapp reifen Komponenten durch die lange Flaschenlagerung etwas nachreifen lassen. Wer alte Pomerols dieser Art mag und etwas Passendes dazu auf dem Teller vorfindet, der kann sich da richtig erfreuen. Gabriel inklusive. 19/20 austrinken
Als Koch fasziniert mich immer wieder die Frage, welche mir per Mail oft gestellt wird. «Herr Gabriel, wir zelebrieren an diesem Wochenende einen Rehrücken. Welchen Wein sollen wir dazu dekantieren?»
Um fünf Uhr gings, an diesem heissen August Donnerstag, im privaten Weinkeller los mit einem Wachauer Magnum-Aperitif und etwas gebrochenem Sbrinz von der Sagi Chäsi welche zwischen Rain und Eschenbach liegt.
Was ihm zeitlebens nicht gelang und auch mir bisher nicht; die Grünen Veltliner schaffen das «Verschlanken». Zumindest die allerbesten. Und dieser heute geniale «M» gehört ganz sicher auch dazu.


Unter Papperlapapp versteht man dummes Geschwätz, unsinniges Gerede oder auch Geplapper. Letzteres tönt am ehesten noch wie Papperlapapp. Unsinn haben wir nicht geredet, sonders es war wie immer ein «talk around the wine» mit Freunden.
Es war der bisher beste und solideste Pape den ich im April 1997 auf dem Château verkostete.
Aber genau dort drin sind jene Tannine, die wir möglichst vermeiden wollen. Nun haben wir mit einer Sonde schonend Sauerstoff in den unteren Teil des Cuves gepumpt. Dadurch wurden nur die oberen zwei Drittel der Tankmasse bewegt und so konnten wir den Wein optimal belüften und sanft die oben liegenden Traubenschalen bewegen. Das Wichtigste daran war, dass wir eine längere Mazeration machen konnten, was dem Pape-Clément wiederum sehr viel Potential und Kraft mitgegeben hat. Daraufhin haben wir von der Hälfte der Ernte die malolaktische Gärung im Tank gemacht und die andere Hälfte in den Barriquen. Die Assemblage vom Grand Vin beträgt 70 % Cabernet Sauvignon und 30 % Merlot. Es wird ziemlich genau hunderttausend Flaschen Pape-Clément 1996 geben!»

Was eingefleischte Helvetier aber sicherlich wissen; beim Sidi Barrani handelt es sich um ein uriges Kartenspiel. Das ist – auch für gewohnte Jasser – zu Beginn recht kompliziert.
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2007 Brunello di Montalcino Podere le Ripi e Sirene: Dunkles Granat mit feinen Reifetönen. Es duftet vielschichtig nach Kaffee (wen wunderts?), nach Rosinen, Caramel, Edelhölzern und roten Beeren. Die dezent laktische Note im Nasenbild verleiht ihm eine buttrige Fülle. Im Gaumen zeigt er einen cremig-eleganten Fluss, die Tannine stützen und füllen gleichzeitig. Im Finale erspürt man getrocknete Rosenblätter, Stielwürze und getrockneter Rosmarin. Der allerletzte Eindruck; Kirschlikör. Vielleicht mag man ihm attestieren, dass er nicht ganz klassisch daherkommt. Der riesige Genusspass macht dies aber wieder locker wett. 18/20 trinken
Wer reist kann was erleben. Heute war es ein kleiner Ausflug zur Weinhandlung Stämpfli in Laupen. Zum Senior Walter und zum Junior Nicolas. Wein ist die Blutgruppe der Familie Stämpfli, seit 1904.
Mit weniger als 35 Franken kann er mit wesentlich teureren Brüdern seiner Region locker mithalten. Die Sache hat ab er einen Hacken. Bei Stämpfli in Laufen gibt es davon nurmehr 112 Flaschen. Stand heute! Kaufen und mindestens fünf Stunden dekantieren.
Diese Weinreise führt an den Murtensee. Nach Môtier. Zur Winzerfamilie Simonet. Dort werden jährlich rund zwei Dutzend Weine abgefüllt. Wenig mehr wie 100’000 Flaschen. Heute weniger wie früher, weil biodynamisch. Mehrheitlich Chasselas, Pinot & Co. So wie die Konkurrenten. Das ist die Pflicht und die Tradition.
Doch bei Simonets gibt es – seit gut zehn Jahren – auch eine Kür. Und diese Innovation liegt in den Assemblagen. Das ehrgeizige Projekt trägt Früchte. Mit dem Associé und Initial etablieren sich zwei Premium-Weine an der Schweizer Elite.
Seit mehr als 200 Jahren sind die Familien Simonet Winzer am Vully. In nächster Zeit ist eine Stabsübergabe geplant. Eric und Anni Simonet werden das «kleine Château» an die Söhne Stéphane und Fabrice übergeben.
Das Zusammenspiel grossartige Qualität und Preise die mehrheitlich 20% - 30% tiefer sind als im Vorjahr, macht diesen Jahrgang wieder einmal zu einer richtigen Kaufempfehlung. Es haben auch viele der günstigen Weine und Weine im mittleren Preisniveau in den letzten Jahren regelmässig die Qualität gesteigert, so dass es in jedem Preissegment Weine gibt, die man im Keller haben sollte.
KAUF-EMPFEHLUNGEN VON ANDRÉ KUNZ
Dominus ist ein kalifornischer Spitzenwein. Dominic ist ein Spitzenkoch aus Buonas. Um diese Beiden dreht sich die folgende Geschichte. Und um vieles mehr …
Als Anknüpfung an diese Tradition führen wir diese Jassrunde mit Dominic weiter. Zumindest war an diesem Juli-Montag ein erster Anfang.

Bei der Familie Neipperg handelt es sich um ein altes, deutsches Adelsgeschlecht von Herren, Reichsritter, Reichsgrafen und Grafen. Die Wurzeln gehen mindestens auf anno 1241 zurück. Da ist im schwäbischen Schwaigern die Burg Neipperg entstanden.
An diesem Mittwoch herrschte gräfliches Kaiserwetter. Zumindest am Anfang, so gegen den Abend. Also machten wir uns zu Fuss auf den Weg zur Jagdhütte. Einer musste halt das Foto knipsten. Also bin ich nicht auf dem sonnigen Bild. Der Rest der Fusstruppe von links nach rechts; Baschi Schwander mybestweine.ch. Stephan von Neipperg neipperg.com. André Kunz, bxtotal.com und Silvio Denz, denzweine.ch.
Als wir dort ankamen, standen die Gläser bereit und die zu einverleibenden Flaschen zitterten auf dem Tisch. Nach einer Fotosession mit verschiedenen Sujets kam der Korkenzieher zum unermüdlichen Einsatz.
Die Weinkenner sassen kampfeslustig um den Tisch. Die intensiven Weinspiele konnten somit beginnen …
Die Notizen von Canon-La-Gaffelière 1998 bis 2019 wie immer auf www.bxtotal.com
2003 Château Canon-La-Gaffelière: Mattes Purpur mit zielrotem Rand. Süsses, schier portig anmutendes Bouquet, frisch geschleuderter Honig, helles Caramel, Rosinen und gedörrte Datteln. Im zweiten Ansatz; getrockneter Thymian und Kreuzkümmel. Blind hätte man da wohl eher auf einen Châteauneuf-du-Pape aus einem heissen Jahr gesetzt. Wenigstens stimmt das mit dem heissen Jahr. Denn – im 2003 kämpften die Bordeaux Winzer arg mit der Sommer- und Herbsthitze. Im Gaumen ist der Wein auf der Zunge leicht kernig, aussen mit vollem Schmelz unterwegs. Und wieder liefert er, vor allem im Finale, Dörrfrüchte ohne Ende ab. «Atypisch – aber geil», so könnte die Zusammenfassung lauten. Diesem Jahrgang wurde eine schwierige Zukunft vorausgesagt. Nach 17 Jahren ist daraus eine tolle Weinbombe geworden. Wie die weitere Zukunft aussieht ist schwierig einzuschätzen. Aber all zu dunkel sind die Prognosen in diesem Falle nicht. 18/20 trinken

#sorryfürdenvorgezogenenaprilscherz
Morgen darf ich an eine grosse Hill of Grace Vertikalverkostung. Heute habe ich mich schon mal vorsichtig an das Thema herangetastet …

Wenn das Beste nicht gut genug ist, muss man halt zum allerbesten greifen. Es ist eine Wortwahl der Superlative. Wer in den allerhöchsten Tönen lobt, muss es auch begründen. Mache ich an dieser Stelle sehr gerne.
und meine Wenigkeit: www.bxtotal.com
Für den Preis einer Flasche Masseto kann man momentan (noch) vier Flaschen Péby kaufen.
Ich würde vier Flaschen Péby kaufen …
René Gabriel: «Wenn der Cabernet der König der Reben ist, was ist dann der Merlot?»
Was reizt Dich denn am Merlot besonders?»
Vor ganz vielen Jahren besuchte ich einmal die Domaine Tempier. Von den Rebbergen aus kann man sogar das Meer sehen, denn dieser Bandol liegt ganz im Süden von Frankreich. Heute brachte ein Freund zum Lunch den 2010 La Tourtine von eben dieser Domaine Tempier mit. Da ich die Weine kenne, empfahl ich ihn zu dekantieren und zuerst die anderen Mitbringsel zu trinken.
Als kleiner Bub stand ich manchmal vor dem Kiosk in Ennetbürgen mit einem «Füfzgi» in der Hand. Vor mir das Paradies der Schleckereien. Im Kopf musste ich entscheiden, was ich alles mit diesem Fünfzigrappenstück kaufen soll …
Besten. Oder meine Version: «Aus vollen Töpfen schmeckts es einfach leckerer!»
Taccino Tonato mit den beiden weissen aus Pessac-Léognan • Die 1960 Pichon’s in Kombination mit einer hausgemachten Ochsenschwanzsuppe mit Gemüsebrunoise •
Ist Montag wirklich aller Laster Anfang?
So oder ähnlich kennt man den Spruch im deutschen Sprachgebrauch.
Der Tisch ist gedeckt. Die Gabriel-Gläser stehen auf dem rustikal anmutenden Plastiktischtuch. Die Flaschen zittern. Zu Recht! P.S. Was nach Wortlaut wie eine ziemlich grosse Wanderung aussieht, dauerte in Tat und Wahrheit gerade mal 42 Minuten!
Ried Schütt! Der Wachauer-Lieblingswein von meiner Karin. Zugegeben, da gibt es noch viele andere Weissweine von und ausserhalb der Wachau. Letztendlich bei der Evaluation immer die Nase vorn.
CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE & KUTTELN
Waren es die Griechen? Es wird vermutet, dass die Griechen, welche im sechsten Jahrhundert die Stadt Marseille gründeten, mit Weinbau in Südfrankreich begonnen hatten.
2005 Châteauneuf-du-Pape Cuvée Marie Beurrier, Henri Bonneau & fils: Noch recht jugendliches Weinrot, immer noch zart lila Schimmer in der Mitte zeigend. Sehr mineralisches Bouquet, duftet förmlich nach Putzfäden in einer Autogarage, Korinthen, getrocknete Pflaumenschalen, Teer, eigenwillig, einzigartig. Für Terroirfahnder eine nasal tiefgründige Droge. Im Gaumen eine Essenz von Dörrfrüchten, kompakt, fleischig, stoffig, sandiger Fluss mit «mittlerem Charme», im Finale gehackte Rosinen. Zeigt geschmackliche Parallelen zu einem grossen Prioratwein. Ein spezieller Stil – für spezielle Bonneau-Fans. 18/20 beginnen

Zu alten Châteauneuf-Jahrgängen habe ich ein ziemlich diffuses Verhältnis. Einmal entkorkte ich in Spiez einen Abend lang ziemlich alte Weine dieser Region. Das Ergebnis war ernüchternd. Von Rostwasser bis Pferdepisse lag da alles drin. Na gut – ein paar waren schon noch gut trinkbar, aber die Gläser blieben mehrheitlich unberührt. Ausser beim jungen Tischwein (1997 Cuvée Cadettes, La Nethe). Der kam so gut an, dass ich bereits in der Hälfte des Abends «ausgesoffen» war.
Wenn ich jeweils seine Weine verkostete wich er nicht von meiner Seite. Zwar war er sich seiner Sache immer sehr sicher, wollte es aber gerne von aussen bestätigt haben.
Er erkannte das Potential seines Weine und machte keine Kompromisse an eine fördernde Jugengefälligkeit. So werden denn seine besten Weine zu ähnlichen Legenden heranwachsen wie frühere Legenden.
Er hat den Eglise-Clinet zu dem gemacht, was es heute ist. Ein grosser, langlebiger Pomerol mit viel Charakter. Einer der vielleicht manchmal unterschätzt wurde. Bis man ihn reif im Glas hatte.
Zuerst verkosteten wir mit Denis Durantou auf Château L’Eglise-Clinet seine diversen 2010er-Fassproben aus den Appellationen Lalande-de-Pomerol (La Chenade & Cruzelles) dann die beiden Pomerols (Le Petite Eglise & L’Eglise Clinet). Dann lud er ein Dutzend Weinfreunde in die AuBerge Saint-Jean nach Saint-Jean de Blaignac. Ein gut geführtes und noch wenig entdecktes Restaurant, malerisch an der Dordogne gelegen. Nur etwas 10 Kilometer vorbei Saint Emilion entfernt. Ein Tipp für gut-essensgewöhnte Pilger…
Ja - und dann spielte Denis den grosszügigen Gastgeber und amtierte gleichzeitig als Sommelier. In schon fast wehmütiger Art und Weise zelebrierte er seine letzten Flaschen und bescherte dabei den Gästen historisch grosse, ja gar emotionelle Weinerlebnisse.
Die erste Flasche; eine Dame-Jeanne (2.8 Liter Inhalt) vom Jahrgang 1929: Es seien damals drei solche Flaschen im Châteaukeller gewesen, jedoch wären zwei ausgelaufen, ohne dass es jemand bemerkt hätte. Also war das von den dreien die einzige, welche je getrunken wurde. Sehr dunkle Farbe, ziegelrot und brauner Schimmer. Das Nasenbild begann mit Glutamatnoten, dann Rosenholz, Rosinen, Feigen, Hirschleder und getrockneten Pilzen, wie auch frisch geschnittenen Feldchampignons. Im Gaumen die ganz grosse, legendäre Pomerol-Süsse zeigend, viel Fett, was Volumen förderte. Jeder Schluck – eine gute Stunde lang – ein dramatisches, legendäres Pomerolerlebnis der ganz, ganz besonderen Art. 20/20 austrinken
POULET AUF DEM TELLER
Heute steht Rindstartar auf dem Programm. Rotwein passt dazu immer. Aber eigentlich keiner so richtig. Ist wegen den Kapern, den Zwiebeln und anderen Sachen.
Fiasco heisst eigentlich bauchige Flasche. Bekannt ist das strohummantelte Fiasco mit einem günstigen Chianti drin.
DANACH WEINE DEGUSTIEREN
DANN LASAGNE SCHNABULIEREN
Auf alle Fälle zeigt dieser Klosteranger, wo die Messlatte beim Lagrein liegt. 18/20 trinken
Einen seltenen Fund machte der Goldsucher Willi Gebhardt in einem Zulauf der Mosel bei Enkirch. Während der 16. Deutschen Goldwaschmeisterschaft im Juli 2002 in Goldkronach präsentierte er ein Goldnugget welches 0.93 Gramm auf die Waage brachte.
Kartenspielen und schöne Bordeaux trinken. Verbunden mit einem währschaften Nachtessen. Das hat gut getan.
Der Erlebnisbericht: www.bxtotal.com
Heute ist L’avenir in den Händen vom Chablis-Produzent Michel Laroche. Dieser geniale 1994er Cap-Cab wurde noch von Mark Wiehe gemacht. Ich besuchte ihn ein paar Mal auf seinem Weingut. Heute wird bei uns auf der Terrasse gegrillt. Karin kriegt ein Spiessli (verschiedene, kleine Fleischstücke am Holzspiess) und ich ein nicht zu knappes Lammrack. Dazu passt dieser tolle Rotwein sicherlich ganz hervorragend …
Manchmal gibt es im Rioja grossartige Jahrgänge, welche man in anderen Weingebieten schlichtweg vergessen kann. So einer ist der 1968! Das war dort ein Superjahr. Und so verwundert es nicht, dass ein ganz einfacher Crianza, welchen man von jüngeren Jahrgängen um 10 Franken kaufen kann, heute noch wunderschön zu trinken ist.
Die erste Flasche korkte. Das ist ärgerlich. Muss man aber als Weintrinker in Kauf nehmen. Das wichtigste in einem solchen Fall: Kurz ärgern und sofort wieder vergessen.
Wisst Ihr was das Bild zeigt? Es ist ein Capotaster für die Gitarre.
Momentan sind alle Musikgeschäfte zu. Also muss man gezwungenermassen im Internet einkaufen, wenn etwas dringend gebraucht wird.
Ein wesentlicher Kaufentscheid war auch, dass dieser Artikel binnen 24 verfügbar sei.
Also habe ich bei fruugo.ch bestellt!!!
Bereits heute erhalte ich ein weiteres Mail, dass die Lieferung bereits unterwegs sei. Muss diese ja auch, wenn sie innerhalb von 24 Stunden bei mir sein soll. Die Information machte mich dann doch etwas stutzig ...
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1. Tannin
2. Tannin
3. Tannin
Dieser Negativ-Eindruck blieb mir so heftig in Erinnerung, dass ich die Flaschen über mehr als zwei Jahrzehnte im Keller negierte.
Ein Benromach und zwei Goldgläser
Das ist unser Spezialangebot …
• 1 Flasche Benromach Speyside Single Malt 10 years (Offizieller Verkaufspreis CHF 75)
• 2 Gabriel Glas Gold-Edition (ultraleicht, mundgeblasen (Offizieller Verkaufspreis 2 Stk. CHF 80)
Promotionspaket: statt CHF 155, jetzt CHF 128
Inkl. MWST (Porto wird zu Selbstkosten verrechnet)
Melonen, saftige rote Äpfel, würzige Orangenschalen gefolgt von dunkler Schokolade. Die floralen und dezent rauchigen Noten zeigen sich auch im Gaumen. Leichte Pfefferaromen mit süsser Vanille, frische Zitrusfrüchte. Sanfte Tannine und eine angenehme Torfnote; cremig rund.
Statt einem Whisky-Tumbler?
Wer kennt die meist klobigen Gläser nicht. Mein Mann René Gabriel trinkt aus dem Gold-Glas in erste Linie zwar schon Wein. Manchmal auch Bier. Und wenn es um Spirituosen geht, gibt es kein Pardon. Das Gold-Glas verleiht jedem Edeldestillat ein Maximum an Duft und Geschmack.

Eschenbach liegt im Kanton Luzern. Das ist wichtig zu wissen. Denn – es gibt auch eine gleichnamige Gemeinde im Kanton St. Gallen. Und dies hat in der Folge schon oft zu Verwechslungen geführt. Das Moos liegt etwas ausserhalb der Gemeinde. Dort liegt auch eine Gartenhaussiedlung. Die Fläche der Gemeinde Eschenbach beträgt übrigens 1310 Hektar.
Solche Weine trinke ich eigentlich strikte nur an besonderen Tagen. Und der heutige Donnerstag war ganz bestimmt kein besonderer Tag. Dank dem 1998 Ausone ist es jetzt einer!
#goldenerweinimgabrielgoldglas
THE DEBATE: NAPA-STARTERKIT
Zu dieser Zeit war dies noch einer der besten Cru Bourgeois. Für Mövenpick kaufte ich Unmengen ein. Zufriedene Kunden reklamierten in der Folge, dass sich keine neueren Jahrgänge im Angebot befanden. Doch ich blieb stur. Lieber einen Château-Besitzer verärgern, als tausende von Kunden. Dieser 2000er war nicht der letzte gute, sondern der beste überhaupt …
Bei Surfen habe ich sogar noch eine Live-Verkostungsnotiz auf Youtoube gefunden. Da hat jemand ins Weinhorn geblasen. https://www.youtube.com/watch?v=bRYpP92D-AA
P.S. Foto = Gabriel-Kühlschrank
Gestern habe ich mir eine «To-Do-Liste» erstellt!!! Mann hat ja jetzt viel mehr Zeit zur Verfügung. Und so könnte Mann doch im und rund ums Haus ganz viele Dinge erledigen, welche in letzter Zeit liegen geblieben sind. Je länger ich studierte, desto länger wurde die Liste. Insgesamt 83 Positionen sind es jetzt. Um eine gewisse Ordnung in die Auftragsdringlichkeit zu bringen habe ich diese jeweils mit drei verschiedenen Stufen eingeordnet.
a.) Eilt momentan nicht so
b.) Wenn es denn sein muss
c.) Wäre ziemlich dringlich
Dies war heute bereits mein zweiter Versuch, weil der 2009 La Landonne von Rostaing korkte. Irgendwie war ich auf der Suche nach einen Tartar-Wein. Das gibt es nämlich heute Abend. Kräftig sollte halt sein. So wählte ich meine letzte Flasche 1997 Cabernet Sauvignon Oakville von Mondavi. Früher gab es nur den normalen Napa und den Reserve. Mit dem Jahrgang 1996 (glaube ich) fing Mondavi an, zwei «District-Weine» zu lancieren. Einen «Stags Leap» und einen «Oakville».
Spaghetti auf dem Teller und dazu einen italienischen Wein. Das wirkt authentisch. Wer aber die Herkunft dieser besonders langen Pasta kennt, müsste eigentlich einen chinesischen Rotwein dazu trinken. Meistens trinke ich zu Pasta trotz aller Normalität einen etwas kräftigeren, jüngeren Bordeaux. Dies bin ich mir selbst gegen aussen schuldig. Wichtig ist aber – in solchen Zeiten – die Aufgabenteilung.
Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung anbieten, mit der wir in Visionsprozessen bei Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben. Wir nennen sie die RE-Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht »in die Zukunft«. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt?
Die Re-Gnose: Unsere Welt im Herbst 2020
Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor, sagen wir im September 2020. Wir sitzen in einem Straßencafe in einer Großstadt. Es ist warm, und auf der Strasse bewegen sich wieder Menschen. Bewegen sie sich anders? Ist alles so wie früher? Schmeckt der Wein, der Cocktail, der Kaffee, wieder wie früher? Wie damals vor Corona? Oder sogar besser?
Worüber werden wir uns rückblickend wundern?
Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre führten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte.
Die gesellschaftliche Höflichkeit, die wir vorher zunehmend vermissten, stieg an.
Jetzt im Herbst 2020 herrscht bei Fussballspielen eine ganz andere Stimmung als im Frühjahr, als es jede Menge Massen-Wut-Pöbeleien gab. Wir wundern uns, warum das so ist.
Gleichzeitig erlebten scheinbar veraltete Kulturtechniken eine Renaissance. Plötzlich erwischte man nicht nur den Anrufbeantworter, wenn man anrief, sondern real vorhandene Menschen. Das Virus brachte eine neue Kultur des Langtelefonieren ohne Second Screen hervor. Auch die »messages« selbst bekamen plötzlich eine neue Bedeutung. Man kommunizierte wieder wirklich. Man ließ niemanden mehr zappeln. Man hielt niemanden mehr hin. So entstand eine neue Kultur der Erreichbarkeit. Der Verbindlichkeit.
Menschen, die vor lauter Hektik nie zur Ruhe kamen, auch junge Menschen, machten plötzlich ausgiebige Spaziergänge (ein Wort, das vorher eher ein Fremdwort war). Bücher lesen wurde plötzlich zum Kult.
Reality Shows wirkten plötzlich grottenpeinlich. Der ganze Trivia-Trash, der unendliche Seelenmüll, der durch alle Kanäle strömte. Nein, er verschwand nicht völlig. Aber er verlor rasend an Wert.
Kann sich jemand noch an den Political-Correctness-Streit erinnern? Die unendlich vielen Kulturkriege um … ja um was ging da eigentlich?
Krisen wirken vor allem dadurch, dass sie alte Phänomene auflösen, über-flüssig machen…
Zynismus, diese lässige Art, sich die Welt durch Abwertung vom Leibe zu halten, war plötzlich reichlich out.
Die Übertreibungs-Angst-Hysterie in den Medien hielt sich, nach einem kurzen ersten Ausbruch, in Grenzen.
Nebenbei erreichte auch die unendliche Flut grausamster Krimi-Serien ihren Tipping Point.
Wir werden uns wundern, dass schließlich doch schon im Sommer Medikamente gefunden wurden, die die Überlebensrate erhöhten. Dadurch wurden die Todesraten gesenkt und Corona wurde zu einem Virus, mit dem wir eben umgehen müssen – ähnlich wie die Grippe und die vielen anderen Krankheiten. Medizinischer Fortschritt half. Aber wir haben auch erfahren: Nicht so sehr die Technik, sondern die Veränderung sozialer Verhaltensformen war das Entscheidende. Dass Menschen trotz radikaler Einschränkungen solidarisch und konstruktiv bleiben konnten, gab den Ausschlag. Die human-soziale Intelligenz hat geholfen. Die vielgepriesene Künstliche Intelligenz, die ja bekanntlich alles lösen kann, hat dagegen in Sachen Corona nur begrenzt gewirkt.
Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie »Zusammenbruch« tatsächlich passierte, der vorher bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung und jedem staatlichen Eingriff beschworen wurde. Obwohl es einen »schwarzen April« gab, einen tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen pleitegingen, schrumpften oder in etwas völlig anderes mutierten, kam es nie zum Nullpunkt. Als wäre Wirtschaft ein atmendes Wesen, das auch dösen oder schlafen und sogar träumen kann. Heute im Herbst, gibt es wieder eine Weltwirtschaft. Aber die Globale Just-in-Time-Produktion, mit riesigen verzweigten Wertschöpfungsketten, bei denen Millionen Einzelteile über den Planeten gekarrt werden, hat sich überlebt. Sie wird gerade demontiert und neu konfiguriert. Überall in den Produktionen und Service-Einrichtungen wachsen wieder Zwischenlager, Depots, Reserven. Ortsnahe Produktionen boomen, Netzwerke werden lokalisiert, das Handwerk erlebt eine Renaissance. Das Global-System driftet in Richtung GloKALisierung: Lokalisierung des Globalen.
RE-Gnose: Gegenwartsbewältigung durch Zukunfts-Sprung
Re-Gnosen bilden hingegen eine Erkenntnis-Schleife, in der wir uns selbst, unseren inneren Wandel, in die Zukunftsrechnung einbeziehen. Wir setzen uns innerlich mit der Zukunft in Verbindung, und dadurch entsteht eine Brücke zwischen Heute und Morgen. Es entsteht ein »Future Mind« – Zukunfts-Bewusstheit.
Wenn man das richtig macht, entsteht so etwas wie Zukunfts-Intelligenz. Wir sind in der Lage, nicht nur die äußeren »Events«, sondern auch die inneren Adaptionen, mit denen wir auf eine veränderte Welt reagieren, zu antizipieren.
Das fühlt sich schon ganz anders an als eine Prognose, die in ihrem apodiktischen Charakter immer etwas Totes, Steriles hat. Wir verlassen die Angststarre und geraten wieder in die Lebendigkeit, die zu jeder wahren Zukunft gehört.
Erstaunlicherweise machen viele in der Corona-Krise genau diese Erfahrung. Aus einem massiven Kontrollverlust wird plötzlich ein regelrechter Rausch des Positiven. Nach einer Zeit der Fassungslosigkeit und Angst entsteht eine innere Kraft. Die Welt »endet«, aber in der Erfahrung, dass wir immer noch da sind, entsteht eine Art Neu-Sein im Inneren.
Mitten im Shut-Down der Zivilisation laufen wir durch Wälder oder Parks, oder über fast leere Plätze. Aber das ist keine Apokalypse, sondern ein Neuanfang.
Die neue Welt nach Corona – oder besser mit Corona – entsteht aus der Disruption des Megatrends Konnektivität. Politisch-ökonomisch wird dieses Phänomen auch »Globalisierung« genannt. Die Unterbrechung der Konnektivität – durch Grenzschließungen, Separationen, Abschottungen, Quarantänen – führt aber nicht zu einem Abschaffen der Verbindungen. Sondern zu einer Neuorganisation der Konnektome, die unsere Welt zusammenhalten und in die Zukunft tragen. Es kommt zu einem Phasensprung der sozio-ökonomischen Systeme.
Die kommende Welt wird Distanz wieder schätzen – und gerade dadurch Verbundenheit qualitativer gestalten. Autonomie und Abhängigkeit, Öffnung und Schließung, werden neu ausbalanciert. Dadurch kann die Welt komplexer, zugleich aber auch stabiler werden. Diese Umformung ist weitgehend ein blinder evolutionärer Prozess – weil das eine scheitert, setzt sich das Neue, überlebensfähig, durch. Das macht einen zunächst schwindelig, aber dann erweist es seinen inneren Sinn: Zukunftsfähig ist das, was die Paradoxien auf einer neuen Ebene verbindet.
Dieser Prozess der Komplexierung – nicht zu verwechseln mit Komplizierung – kann aber auch von Menschen bewusst gestaltet werden. Diejenigen, die das können, die die Sprache der kommenden Komplexität sprechen, werden die Führer von Morgen sein. Die werdenden Hoffnungsträger. Die kommenden Gretas.
Jede Tiefenkrise hinterlässt eine Story, ein Narrativ, das weit in die Zukunft weist. Eine der stärksten Visionen, die das Coronavirus hinterlässt, sind die musizierenden Italiener auf den Balkonen. Die zweite Vision senden uns die Satellitenbilder, die plötzlich die Industriegebiete Chinas und Italiens frei von Smog zeigen. 2020 wird der CO2;-Ausstoss der Menschheit zum ersten Mal fallen. Diese Tatsache wird etwas mit uns machen.
Wenn das Virus so etwas kann – können wir das womöglich auch? Vielleicht war der Virus nur ein Sendbote aus der Zukunft. Seine drastische Botschaft lautet: Die menschliche Zivilisation ist zu dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden. Sie rast zu sehr in eine bestimmte Richtung, in der es keine Zukunft gibt.
Wie ich es sehe? Das ist eigentlich gar nicht so wichtig, denn momentan wird für uns alle extern gedacht. Unser Denken wird offensichtlich anderen überlassen. Das Schlimmste an der ganzen Corona-Hysterie besteht darin, dass die Menschheit zunehmend eine negative Stimmung bekommt, gar partiell depressiv wird. Die Pandemie bekommt ein inflationäres Demotivations-Ausmass.
Eigentlich trinke ich – in der Regel – nur an jenen Wochentagen einen Pinot Noir welche mit «…tag» aufhören. Aber Mann kann ja mal an einem Mittwoch eine Ausnahme machen.

Gestern wollte ich einen 1999er Pape entkorken. Habe ich auch gemacht. Doch der Kork der korkte. In einem solchen Fall öffne ich nie eine zweite Flasche vom demselben Wein. Ich will nicht gleich zwei Mal enttäuscht werden.
Aber Pape-Clément wollte ich eigentlich schon. Also liess ich mich nicht von dieser Vision anhalten und entkorkte einen 2001er. Bingo! Immer noch sehr dunkel. Die Aromen ebenfalls dunkel. Teer, Lakritze, schwarzer Pfeffer, Holunderbeeren und recht viel rauchiges Cassis.
Ein weiter Indikator für die gute Qualität. Die Madame war von diesem Wein auch begeistert. So sehr, dass ich ehr und redlich teilen musste …

In der Schweiz gibt’s ein paar Flaschen bei www.gerstl.ch
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Kaum vorstellbar unter welchen Bedingungen die Winzer ihre Weine mitten im Krieg herstellten. Flaschen gab es nur noch eine Sorte. Keine grünen und auch keine durchsichtigen. Praktisch nur noch bläulich-grüne. Aus zusammengeschmolzenen Restposten.
www.sauternes.ch

Heterogenität bezeichnet die Uneinheit-lichkeit der Elemente einer Menge oder deren Bestandteile. Der Begriff kommt in allen Natur- und Geisteswissenschaften vor. Als heterogen wird das übergeordnete System bezeichnet, nicht seine einzelnen Bestandteile. Im Gegensatz zu Heterogenität steht Homogenität.
Aber – irgendwie findet man dann doch gewisse Parallelen. Man muss nur etwas studieren und vor allem genauer hinsehen.
Hinter jeder dieser Flaschen steht ein nicht unbescheidener Marktwert. Und dieser beträgt bei jedem Exemplar mehrere hundert Franken.
Wir treffen uns gelegentlich zum Jassen. Mal in der Innerschweiz, mal in der Nähe von Zofingen. Da nimmt jeder jeweils eine schöne Flasche zum Lunch mit. In der Regel bleiben wir bei der Selektion «für unsere Verhältnisse» relativ normal. Diesmal ist es sich so leider nicht ausgegangen. Und das kam so …
Und schwupp, musste ich einen Château Mouton-Rothschild 2010 ausbuchen.
Richard Kägi ist der René Gabriel der Foodszene. So mal hier einfach platziert mein simpler Vergleich, um ihn mit einem Satz zu beschreiben. Dabei muss ich zugeben, dass wir uns noch nie auf Augenhöhe begegnet sind. Schade. Das müssen wir ändern. Noch in diesem Jahr …
Manchmal reicht der Name von einem Château als Titel völlig aus. Besonders wenn es sich um einen der allerbesten Bordeaux-weine überhaupt handelt. Und wie immer braucht es für eine gute Geschichte; a.) Wein, b.) Freunde, c.) einen Austragungsort, d.) viele Gläser und e.) ein feines Menu dazu.


Kräuter: Diese habe ich in frischer wie auch getrockneter Form abgebildet. Alles ist bei einem Pessac möglich und nix is fix. In «coolen» Jahren kann man in einem Haut-Brion gar einen Touch von Eucalyptus finden. So erinnert der 1986er zuweilen an einen Cabernet Sauvignon aus Napa mit minimer Chile-Affinität. Minze kann ein stetiger Begleiter sein. Und Küchenkräuter aller Art. Manchmal mutiert ein Haut-Brion gar in einen veritablen Appenzeller-Kräuterlikör, wie beispielsweise beim Jahrgang 1934.
Teer: Dieses Aroma kennen wir am gebräuchlichsten als Asphalt, Pech, Karbonileum oder Bitumen. Irgendwie zeigt diese Definition die Tiefe eines Weines an. Aber auch die mineralischen Konturen. Die flüchtigen Anteile erinnern so an Benzin, Kerosin oder auch Heizöl.
Also kann man – im Prinzip – kleinere Weine von grossen Gewächsen optisch durch Punktedifferenzen unterscheiden.

Alkohol hat viele Kalorien und hemmt die Fettverbrennung, soviel ist bekannt. Doch ein Gläschen Rotwein in Ehren muss zukünftig niemand mehr verwehren… Denn neben seinen vielen positiven Eigenschaften, wie zum Beispiel den Blutzuckerspiegel zu senken, haben Forscher nun noch einen weiteren genialen Effekt festgestellt: Ein Glas Rotwein kann eine Stunde im Fitnessstudio ersetzen!
Es klingt zu verlockend, doch Rotwein kann aus wissenschaftlicher Sicht tatsächlich ein Ersatz für körperliche Betätigung sein. Kanadische Forscher der University of Alberta haben in dem roten, gegärten Traubensaft sogenannte Resveratrol-Verbindungen nachgewiesen. Diese Substanz aktiviert nicht nur einen Schutzmechanismus in den Zellen, sie stärkt und verbessert zudem auch die körperliche Verfassung, die Funktionen des Herzens und die Muskelstärke – auf genau die gleiche Art und Weise, wie Sport es tut. Ein Glas Rotwein entspricht hier laut Wissenschaftlern einer Stunde Fitness. Dieses Wissen begeistert natürlich jeden Weinliebhaber, sei aber besonders für die Menschen wichtig, die sich aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht körperlich bewegen können.
Auch eine Studie der Washington State University hat erwiesen, dass das Resveratrol im Rotwein beim Abnehmen hilft. Es wandelt das vorhandene Fettgewebe im Körper offenbar so um, dass es danach leichter abgebaut werden kann. Außerdem soll ein Glas Rotwein am Abend jede Form von Heißhungerattacken verhindern. Na dann zum Wohl und auf die Gesundheit!
GMS? Dafür gibt es viele Definitionen und so geizt denn das Netz nicht mit möglichen Erklärungen …
GMS ein Winkelmass beruht auf den Elementen: Grad Minuten Sekunden.
GMS steht als englischen Begriff für Riesenmärkte: General Merchandise Store.
Als ich beim Schreiben diese Montrachet-Parade noch einmal in meinem Kopf Revue passieren liess, erinnerte ich mich an einen Passus aus einem bekannten Lied von Katja Ebstein: «Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen können sie geschehn. Wunder gibt es immer wieder, wenn sie dir begegnen, musst du sie auch sehn».
Und weil es keine Regel ohne Ausnahme gibt, kann man diese Frage in den Gerichten von Rolf Straubinger vorbehaltslos mit Ja beantworten. Also schafft dieser, mit Auszeichnungen hoch dekorierte Küchenstar immer wieder den Quantensprung. Auf dem Bild schaffte der Steinbutt mit Spitzkraut, Kümmelbutter und Kartoffelcroutons die schwierige Gourmet-Wein-Brücke. Das Geheimnis: Fisch- und Weinsymbiose lag wohl am unterlegten Kalbsjus …
Draussen war zufällig grad Vollmond. Dies hat mich spontan inspiriert mit dem gewaltigen 1947er La Mission etwas Fotokunst zu inszenieren. Also hielt ich das Gabriel-Gold-Glas gegen den kristalligen Saal-Leuchter.
Es ist hoffentlich nicht so, dass ich nie mehr eine Flasche Mouton-Rothschild anrühren werde. Aber mit den traditionellen, 13 Jahre lang durchgeführten Mouton-Abenden, im Luzerner Old Swiss House, ist jetzt Schluss. Gefeiert haben wir dieses finale Finish mit grossen Mouton-Jahrgängen und einer spannenden 1995er-Pauillac-Blindprobe.
Wie jeder Weinfreund welcher sich mit Bordeaux anfrisst, hatte auch ich mein sauer verdientes Geld in grösseren Käufen von etwas teureren Bordeaux-Flaschen angelegt. Die schönsten und präsentierbarsten Flaschen dieser Region? Mouton-Rothschild. Die jährlich wechselnden Künstleretiketten eignen sich hervorragend zu Ausstellungszwecken im Keller. Damit schafft man sich bei einer Gästevisite Ehrfurcht und Anerkennung. Zudem erhofft man sich im Hinterkopf auch eine schöne Wert-Performance.
Ein Passant fragte den schluchzenden Mann, wer da gestorben sei: «Ein Rothschild», antwortete der Mann, über dessen Gesicht die Tränen kullerten. Der Passant bohrte weiter und fragte: «Waren Sie denn mit ihm verwandt, dass Sie so traurig sind?». Mit dem Taschentuch trocknete der Mann seine Tränen und antwortete enttäuscht: «Eben nicht!».
Von ein paar Freunden und Bekannten musste ich mich leider im 2019 verabschieden. Am meisten schmerzte der plötzliche Tod von Patrick Bopp. Er war nicht nur einer der besten Weinfreunde, sondern mein ganz persönlicher Sommelier von vielen Raritätenproben und «Entkorker» und «Dekantierer» unzähliger raren und tollen Flaschen. Was wir beide auf den langen Fahrten zu den Degustationen und während der vielen Events erlebten ist unbeschreiblich und unvergesslich.
DAS NESPRESSO WUNDER
Wir hatten im Wirtefachkurs gelernt, dass es für einen sehr guten Kaffee mindestens 10 Gramm Bohnen braucht. Welche Menge es letztendlich ideal ist, darüber scheiden sich die Kaffeegeister. Der Maschinenhersteller Jura empfiehlt mindestens 8 Gramm und rechnet vor, dass es sich dabei um rund 70 einzelne Bohnen handelt. Coffecircle.ch geht da etwas weiter und meint, dass ein guter Kaffee gut 12 Gramm benötigen würde.
«Aluminiumkapseln sind recyclebar und somit nachhaltig». Dies will mit ein weiterer Facebook-Poster weissmachen. Heute stehen 100'000 Sammelstellen in 44 Ländern für gebrauchte Nespresso Kapseln zu Verfügung. Es gibt auch in 18 Ländern einen Service mit der Adresse recycling@home. Das ist sehr vorbildlich von Nestlé. Meine erste Frage ist, wie konsequent dann die Anwender auch effektiv Reziklieren? Es ist leider zu vermuten, dass nicht wenige, gebrauchte Kapseln im normalen Abfall landen. Und da stelle ich mir dann schon die Greta-Frage: «Wie ist denn die generelle Umweltbilanz im Verhältnis zum ganz normalen Kaffeesatz, welchen ich allenfalls, zur sinnvollen Weiterverwendung, auf dem Kompost entsorgen könnte?»
Wer meinen kleinen Kaffeebericht aufmerksam gelesen hat, wird nachvollziehen können, dass es viele, attraktivere Alternativen zu Nespresso gibt.
Da ich nach dem Warum für meinen «Niemehr-Nespresso-Entscheid» gefragt wurde, erlaube ich mir an dieser Stelle ebenfalls ein zusammenfassendes Statement: «Ein wirklich guter Kaffee braucht einiges, aber ganz sicherlich keine Kapsel».
Rodeo stammt vom Wort rodear ab und bedeutet so viel wie umrunden. So gesehen, war dieser besonders weinige Januar-Montagabend im Gasthaus Sempacherhof eine ziemlich «runde Sache».
- Château Clinet
- Clos du Clocher
- Château La Conseillante
- Château Nenin
- Château Gazin
- Château La Pointe
- Château Mazeyres
- Château Rouget